Integrationspreisträger muss zum Jahresende schließen – Kampf für die Fortsetzung geht weiter
Es ist ein bitterer Schlag: Zum Jahresende muss das Antidiskriminierungsbüro Potsdam seine Arbeit einstellen. Noch im Sommer wurde es mit dem Integrationspreis der Stadt Potsdam ausgezeichnet. Der Grund ist eindeutig – der fehlende Haushalt der Stadt macht eine weitere Fortsetzung unserer Arbeit vorerst unmöglich.
Das bedeutet, dass Menschen, die Diskriminierung erfahren, in vielen Fällen keine Unterstützung mehr erhalten können. Es bedeutet, dass in Potsdam ein wichtiger Anlaufpunkt für Betroffene wegbricht. Und es bedeutet nicht nur einen Verlust für die direkt Betroffenen, sondern auch einen Rückschritt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Chancengleichheit in unserer Stadt.
Die landesweite Antidiskriminierungsberatung wird versuchen, einen Teil der Fälle zu übernehmen, doch die Kapazitäten sind begrenzt. Viele Anliegen können nicht bearbeitet werden, und das ist nicht hinnehmbar.
Wir lassen uns nicht entmutigen! Auch wenn die Schließung vorerst unvermeidlich ist, setzen wir alles daran, dass es weitergeht. Der Bedarf an Antidiskriminierungsarbeit bleibt hoch, denn die Realität zeigt uns täglich, wie wichtig unsere Arbeit ist. Diskriminierung darf nicht unkommentiert bleiben, und Betroffene brauchen Beratung und Unterstützung. Diskriminierung macht keine Pause – und wir auch nicht. Die Schließung ist kein Ende, sondern ein Ansporn, für mehr Gerechtigkeit weiterzukämpfen!
Der Abbau von Diskriminierung ist eine wichtige kommunalpolitische Aufgabe. Eine aktive Strategie zur Förderung von Toleranz und Akzeptanz ist unerlässlich, um Potsdam als attraktiven Lebensraum für alle Bürgerinnen und Bürger sowie für lokale Unternehmen zu gestalten. Seit acht Jahren bietet das Antidiskriminierungsbüro Beratung zum Umgang mit Diskriminierung und Schutz davor an. Dieses Angebot kombiniert individuelle Beratung in Fällen rassistischer Diskriminierung mit der Beratung von Einrichtungen, Organisationen und Akteuren in der Stadt zu Chancengleichheit und Gleichbehandlung.
Mit seiner Arbeit schafft das Antidiskriminierungsbüro die Basis für:
- Ein lebenswertes Potsdam für alle: Durch die Förderung von Akzeptanz und Toleranz wird ein gleichberechtigtes und respektvolles Miteinander aller ermöglicht.
- Demokratieförderung in Zeiten des Wandels: In einer sich schnell verändernden Gesellschaft ist die aktive Förderung von Partizipation und Gleichbehandlung unerlässlich.
- Stärkung des sozialen Friedens: Prävention von Konflikten und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sind zentrale Ziele, die durch die Arbeit des Büros unterstützt werden.
- Integration und Inklusion: Durch gezielte Unterstützung in der Integrations- und Inklusionsarbeit tragen wir zur Chancengleichheit bei.
- Förderung des Wirtschaftsstandorts Potsdam: Anziehung von Fachkräften und Unternehmen durch ein diskriminierungsfreies Umfeld.
Unsere Angebote unterstützen Betroffene und sensibilisieren die Stadtgesellschaft für Diskriminierung. Ausführliche Informationen zur Arbeit des Antidiskriminierungsbüros finden Sie hier: Bilanz des Modellprojekts changelog