Zum Jahresende muss das Antidiskriminierungsbüro Potsdam seine Arbeit einstellen. Noch im Sommer wurde es mit dem Integrationspreis der Stadt Potsdam ausgezeichnet. Der Grund: Der fehlende städtische Haushalt macht eine Weiterführung der Tätigkeit unmöglich. Damit bricht in Potsdam ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen weg, die Diskriminierung erfahren. Viele Betroffene werden künftig ohne die dringend benötigte Unterstützung dastehen. Das ist nicht nur ein Verlust für die direkt Betroffenen, sondern auch ein Rückschritt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Gleichbehandlung und Chancengleichheit in unserer Stadt.
Die landesweite Antidiskriminierungsberatung kann nur einen kleinen Teil der Fälle übernehmen – viele Anliegen werden ungehört bleiben. Doch wir akzeptieren diesen Zustand nicht. Trotz der Schließung kämpfen wir weiter dafür, dass unsere Arbeit in Potsdam wieder aufgenommen wird. Denn die Realität zeigt: Der Bedarf an Antidiskriminierungsarbeit ist ungebrochen hoch.
Das Antidiskriminierungsbüro fordert die Stadtpolitik auf, Verantwortung zu übernehmen. Der Abbau von Diskriminierung ist eine zentrale kommunalpolitische Aufgabe, die nicht weiter aufgeschoben werden darf. Potsdam, eine Stadt der Vielfalt und Offenheit, die die Charta der Vielfalt unterzeichnet hat und Mitglied der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) ist, muss sich konsequent für Chancengleichheit einsetzen und entschlossen gegen Diskriminierung vorgehen. Die Finanzierung des Antidiskriminierungsbüros muss schnellstmöglich gesichert werden, um eine Wiederaufnahme der Arbeit zu ermöglichen.
„Seit acht Jahren stehen wir Betroffenen beratend zur Seite, sensibilisieren die Stadtgesellschaft und unterstützen Organisationen und Unternehmen im Umgang mit Diskriminierung. Unsere Arbeit fördert nicht nur Chancengleichheit, Toleranz und ein respektvolles Miteinander, sondern trägt auch dazu bei, Potsdam als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsstandort zu stärken.“ so der Leiter des Antidiskriminierungsbüros Potsdam Marcus Reinert.
Das Antidiskriminierungsbüro dankt allen Unterstützer:innen, die unsere Arbeit möglich gemacht haben, und hoffen auf ein klares Signal aus dem Rathaus: Diskriminierung darf in unserer Stadt nicht unkommentiert bleiben – und die Betroffenen dürfen nicht allein gelassen werden.
Kontakt:
Judith Porath: 0151 – 591 000 82 | j.porath@opferperspektive.de
Marcus Reinert: 0175 – 211 58 28 | m.reinert@opferperspektive.de
Pressemitteilung als PDF-Dokument